Ein Schuljahr voller BNE-relevanter Projekte liegt hinter uns. Dabei ging es keinesfalls nur um „Umweltbildung“ im klassischen Sinne – viele der 17 Nachhaltigkeitsziele wurden adressiert. Einige Highlights:

• BNE ganzheitlich: unsere Woche der Nachhaltigkeit „Leben ohne Strom“ war der BNE-Höhepunkt des Jahres. Im Vorfeld erforschten alle Kinder des Hauses altersgerecht, wie Elektrizität und Strom funktionieren. Dann schalteten wir für eine Woche Strom, Gas und Wärme im gesamten Haus ab. Einrichten und Betreiben der Außenküche waren dabei die größten Herausforderungen. Dank gut geplanter Koch- und Abwaschdienste, an denen sich alle Kinder beteiligten, konnten wir unsere normalen Speisezeiten beibehalten. In der Schule fehlten uns die Lichter im Klassenraum, die Uhren, den älteren Kindern die IPads für Recherche-Zwecke. Inhaltlich forschten wir in den Klassen 1-3 zum Leben ohne Strom, die Klassen 4-6 setzten sich im Rahmen der Geschichtsepoche mit dem Mittelalter auseinander. Am Donnerstag fuhren die Schul- und Vorschulkinder ins Freiluftmuseum Groß Raden, um das Leben während der Slawenzeit zu erkunden. Unser Fazit der Woche: Ein Leben ohne Strom ist möglich. Es kostet aber sehr viel mehr Zeit und Kraft und war nur mit vielen helfenden Händen möglich. Digitale Bilder gibt es so gut wie keine, aber immerhin ein paar gemalte Impressionen (siehe Bild-Slider).

• Umweltbildung: Tiere zu beobachten und zu halten schärft alle Sinne, übt Verantwortung und ist fester Bestandteil der Montessoripädagogik. Dank Förderung durch das Programm „Gesunde Umwelt“ der Aktion-Brandenburg sind Kaninchen bei uns in einen weiträumigen Stall im Außenbereich eingezogen. Die natürliche Vielfalt vor der Haustür erforschten wir im Schwerpunkt am Thema „Wald und Bäume“.

• Demokratiebildung: Ein Planspiel mit Bildung eigener Parteien, Wahlprogrammen, Logos und Wahlplakaten gipfelte in einer Junior-Schul-Wahl. Danach ging es ins „echte Leben“ zur Besichtigung des Reichstags und Austausch mit unserer Bundestagsabgeordneten Wiebke Papenbrock.

• Vielfalt: Praktikantinnen aus Argentinien und Kanada bereicherten unser Schulleben und berichteten vom Alltag in ihrer Heimat. Im Rahmen einer Projektwoche zur jüdischen Kultur setzte sich die Klasse 4-5 mit Alltag, Religion und Geschichte jüdischen Lebens auseinander. Höhepunkt war ein Workshop im Jüdischen Museum Berlin.

• Selbstwirksamkeit und Teamfähigkeit: Die 6. Klasse ging traditionelle auf Abschlussfahrt – selbst organisiert mit dem Fahrrad bis Berlin. Reifenpannen und Krankheitsfall erschwerten die Fahrt. In Berlin waren (wegen des EM-Finales) Unterkünfte knapp. Freunde der Schule ermöglichten die Übernachtung im Grafikdesign-Büro Kaluza Schmidt.

• Ernährung: Nicht nur bei den täglich frisch zubereiteten Mahlzeiten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Im Kinderhaus gehört das Backen und Kochen zu beliebten Aktivitäten der Kinder. Während eines „Sustainable Breakfast“ übten die Schulkinder englische Wörter und Floskeln rund um Essen und Tischsitten. Jede:r steuerte etwas bei: either seasonal, local, self-made, and/or organic. We had a delicious meal with very few garbage afterwards.

• Netzwerken: Wir tauschten uns unter anderem beim „13. Runden Tisch BNE Brandenburg“ sowie beim UNESCO-BNE-Netzwerktreffen Schwerin über unsere BNE-Aktivitäten aus. Von uns verfasste Berichte über die „Woche ohne Strom“ werden im Terra Newsletter sowie im renommierten Fachjournal „Kindergarten heute“ veröffentlicht. Auf unserem Blog erschien ein Artikel, der die neuen UNESCO-Bildungszielen mit der Montessori-Pädagogik verbindet. Eine Version davon wird in den Publikationen der DMG erscheinen. Dank des Preisgeldes unserer BNE-Auszeichnung 2022 gibt es nun konkrete BNE-Praktikumsangebote bei uns, die bereits genutzt wurden.

Die Genehmigung unserer Schule erfolgte 2001 aufgrund des Schwerpunktes „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“, ein Novum zu dieser Zeit. Themen der Nachhaltigkeit wie Biodiversität, Partizipationschancen, Umweltschutz und Interkulturalität sind vielfältig als Querschnittsthemen im Unterricht und in Projekten verankert. Die konkrete Umsetzung im pädagogischen Alltag ist im Kindergarten- und Schulkonzept beschrieben. Einzigartig ist die konsequente Aufteilung der Grundschul-Sachkundethemen in 4 Epochen und nicht in Altersklassen. So setzen sich die Kinder schon frühzeitig und im Lauf ihrer Grundschuljahre mehrfach mit den großen Natur- und Kulturthemen auseinander.

Seit Gründung des Vereins richten sich alle Gestaltungs-, Bau- und Bewirtschaftungspläne am Satzungszweck der Bildung für nachhaltige Entwicklung aus. Im Herzen der nachhaltigen Bewirtschaftung steht unsere Vollwertküche, in der alle Mahlzeiten täglich frisch zubereitet werden – mit Lebensmitteln aus der Region, bei deren Zubereitung Kinder mithelfen. Das Außengelände der Schule wird gemeinsam mit den Kindern weiterentwickelt, wobei Wert auf naturnahe Gestaltung gelegt wird. Auch die Beschaffung und die Buchhaltung werden an Nachhaltigkeitskriterien orientiert. So erfolgen Bestellungen wo immer möglich über den entsprechend zertifizierten Handel oder im regionalen Handel.

2019 wurden wir erstmalig aufgrund dieses Schwerpuntkes ausgezeichnet. Wir kooperieren vielfältig mit Initiativen und Unternehmen. Unsere Einrichtung wird häufig hospitiert, von Lehramtsstudierenden ebenso wie von Lehrer:innen aus dem In- und Ausland. Wir agieren offen und auf Augenhöhe mit unseren lokalen, regionalen und überregionalen Partner:innen und gehen frei von Vorurteilen in ergebnisoffenen Austausch. Wir nehmen aktiv am Baeker Dorfleben teil und organisieren mit unserem zweimal im Jahr stattfindenden Kindersachenbasar und Tag der offenen Tür auch selbst Ereignisse von regionalem Interesse.