Landweg Logo

Kinderhaus und staatlich anerkannte Grundschule
in freier Trägerschaft

Der Weg vom Kindergarten- zum Schul- Elterndasein

Das erste Mal eine Ahnung davon, was es heißt, Schuleltern zu sein, bekommen Eltern, wenn sie den Termin zur Einschulungsuntersuchung ihrer Kinder und die Aufforderung zur Vorstellung an der ortsnahen Schule erhalten. Auch unsere künftigen Erstklässler müssen sich an der für sie zuständigen Schule vorstellen, manche sogar kleine Vorschulungsprüfungen bestehen. Wie es für die Kinder sein könnte, an unserer Schule zu lernen, erfahren unsere Eltern zum Elternwochenende. Wir treffen uns im März vor dem Einschulungssommer mit allen Eltern der künftigen Einschulungskinder, um Konzepterwartungen zu klären, mit dem Material zu arbeiten und das Team, sowie die Schule vorzustellen. Danach, zum Teil auch davor, hospitieren die Schuleltern, um den Schulablauf und Konzept abzugleichen. In der Zeit zwischen Elternwochenende und Hospitationen prüfen  Eltern und Team auch noch mal intensiv, ob sie 6 Jahre miteinander sein wollen. Ende Mai- Anfang Juni gibt es dann ein Treffen mit den Einschulungseltern, um den Ablauf und nötigen Organisationsaufwand für die Einschulung zu besprechen. Da ein Teil der Vorbereitung für das Einschulungsfest bei den Eltern liegt, besprechen die Eltern danach, eigenständig organisiert, wer welche Aufgaben für das Schmücken und das Büfett übernimmt. Das Schulteam plant nun die Feierstunde, den Inhalt der Festrede und den Ablauf für die erste Schulstunde. Im Juni entscheiden sich die Schulkinder für Patenschaften. Die Lehrer helfen dabei, dass jedes Kind 1-2 Paten bekommt, die es durch den Schulalltag begleiten. Viele Kinder übernehmen gerne Patenschaften, aber zu klären ist, ob sie auch am Einschulungstag anwesend sein können, weil die Paten das Programm gestalten. Einige Schüler bekommen Hilfe bei der Textauswahl. Manche Einschulungseltern proben in den Ferien noch ein kleines Stück, das sie ihren Kindern zur Einschulung darbieten. Der Freitag vor der Einschulung ist dann schon ein sehr aufregender Tag für die Eltern, das Team und die Schulkinder. In den Tagen zuvor wurde schon das Zelt aufgestellt und der Garten vorbereitet (Danke Miriam, Fred und Sabine!), aber auch die Klassenräume wurden für die Schüler eingerichtet und gestaltet. Freitagmittag kommen  dann die Eltern und schmücken mit den bunten Schultüchern und eigenen Dekorationsideen das Zelt und den Hof. Die Paten werden von den Schuleltern zur Probe gebracht, die Technik wird getestet, die Tonplatten für den Handabdruck werden vorbereitet (Danke Christa!). Da die meisten Einschulungsfamilien den Samstagvormittag bei einem Brunch in der Schule verbringen, so dass sich auch die Familien der Einschulungskinder kennenlernen können, müssen dafür die letzten Absprachen getroffen und der Essenraum vorbereitet werden.

Und dann ist es soweit, die Einschulung, eines der schönsten Feste des Schuljahres, findet statt. (Danke Schüler, danke Eltern, danke Team!)

Kaum haben sich alle Einschulungsgäste verabschiedet, helfen die Eltern ihrem Kind beim Kofferpacken, denn sie starten am Montag auf ihre erste Klassenreise. Und erst dann, wenn die Kinder im Bus sitzen, um für eine Woche mit ihrer künftigen Schulgemeinschaft zusammen zu sein, realisieren Eltern tatsächlich, dass nun ein neuer Abschnitt beginnt, der auch der Beginn eines  notwendigen Ablösungsprozesses sein könnte.

Diese Klassenreise findet statt, um Kindern und Team ein Kennenlernen außerhalb der Schulstruktur zu ermöglichen. Wenn wir uns gegenseitig nicht mögen, wenn wir nicht zusammen sein wollen, dann können wir auch nicht zusammen lernen. Einfach, weil wir ein Schulkonzept haben, das im Wesentlichen drauf beruht, dass wir uns vertrauen und in echter Beziehung sind. Und so begegnen wir gemeinsam ersten Herausforderungen, wie Heimweh, Streit, Tischdecken und Bettenbeziehen, ersten Abenteuern, wie Nachtwanderung, Gruselgeschichten und Wolfsfütterung, ersten Freundschaftsbekundungen wie Haarebürsten, Bettenteilen und Taschengeldborgen und der Erkenntnis, was es bedeutet, 5 Tage Teil einer großen Gemeinschaft zu sein, die nicht Familie ist.

So gesehen, wäre eine Klassenreise mit den Eltern sicher auch wertvoll .

Nach der Klassenreise beginnt für die Kinder und Eltern der Schulalltag. Die Kinder müssen nun jeden Morgen vor 8.00 Uhr im Haus sein, manche Kinder üben am Nachmittag weiter, einige sind erschöpfter als sonst. In der Regel entstehen dann nach einigen Wochen bei allen neuen Schuleltern das erste Mal erste Fragen, manchmal forciert durch Eltern-Gruppendynamik. Wir können euch nur ermuntern, auch für euch gelten zu lassen, was wir mit euren Kindern und im Team üben. Sprecht offen an, was für euch noch nicht ausreichend geklärt ist, was ihr euch wünscht! Ihr kennt eure Kinder einfach besser und meistens helfen uns Gespräche, dem Kind gerecht zu werden.

Wisst darum, dass Kompromisslösungen gefunden werden müssen. Eine Schulgemeinschaft kann natürlich nicht das anbieten und umsetzen, was euch zu Hause wichtig ist. Außerdem müssen wir unserem Konzept gerecht werden, das dürfen die Eltern erwarten, die euer Problem nicht haben.

Und nun liebe ehemalige Kindergarten-Eltern möchten wir euch zurufen: Bleibt cool! Freut euch an den Prozessen eurer Kinder! Lasst euch nicht beeindrucken von Unruhen, die in der Regel selten ihren Ursprung in der Schule haben, dort werden sie nur ausgetragen. Wenn ihr keine Angst habt, dann lernen eure Kinder in der Schule genauso entspannt, wie sie schon im Kindergarten gelernt haben.

Seit 10 Jahren verlassen Kinder unsere Schule und noch nie hat sich ein Kind, dass 6 Jahre bei uns lernen durfte, beschwert, der Übergang wäre schwierig gewesen oder sie wären nicht gut vorbereitet gewesen, auf das, was dann folgte. Im Gegenteil, die Kinder, deren Familien sehr sicher in ihrer Schulentscheidung waren und blieben und die offen mit uns kommuniziert haben, besuchen uns auch Jahre später noch oder verbringen ihr Praktikum an ihrer alten Schule.

Genießt es einfach von Anfang an und nicht erst in den letzten Abschiedstagen, eure Kinder an einer Schule zu wissen, in der sie gern sind.